„DREIDIMENSIONAL“

 Eröffnung  Freitag 15.11.2019    19 Uhr

Aktuelle Entwicklungen der letzten drei Jahre von Skulpturen regionaler Künstler/innen zeigt die Ausstellung „Dreidimensional“. Keine der plastischen Arbeiten wurden bislang in Osnabrück ausgestellt.
Die von Dagmar von Kathen kuratierte Ausstellung in der Skulpturgalerie ist eine Übersichtsausstellung, die vom 15. November  bis 23.Dezember gezeigt wird.

Die Jury hat aus den Bewerbungen zwölf Künstler/innen ausgewählt:

Azim F. Becker, Inge Buschmann, Eva Dankenbring, Caro Enax, Christoph Hafkemeyer, Monika Herbst, Karin MacKay, David Möller, Nadia Pereira Benavente, Monke Herbert Rauer, Christine Wamhof, Nicolle Widner. Zur Ausstellung entsteht ein kleiner Katalog.

Die Jury besteht aus folgenden Experten: Dr. Ulrike Hamm, Wolfgang Knaup, Dagmar von Kathen, Jens Raddatz.

Laufzeit 15.11. – 23.12.2019

In der Kunst von Joachim Jurgelucks finden wir, was wir in unserer
überfrachteten Welt mehr denn je brauchen: Reduktion! Joachim Jurgelucks
schafft in hinreißender Weise Vereinfachung, ohne banal zu werden,
Abstraktion, ohne langweilig zu sein, Minimierung, ohne an Schönheit und
Aussage zu verlieren.
Dass dabei Holz sein Hauptwerkstoff ist, erscheint sehr verständlich, wenn man
seine Biographie betrachtet: aufgewachsen in der verwunschenen
Gartenlandschaft einer Baumschule in Melle, gewann er bereits in Kindertagen
seine Liebe zum Holz, einem der natürlichsten Kunstmaterial überhaupt. Seine
Kunst schuf er stets aus sich heraus, nicht im Rahmen einer Ausbildung, eines
Schüler-Lehrer-Verhältnisses, sondern autodidaktisch und in der Konzentration
auf das, was sich aus ihm entfalten wollte. Antreiber seines Schaffen ist, auf der
(wie er es nennt) „Suche nach der perfekten Form“ zu sein.
Die heutige Ausstellung FormundLinie präsentiert Ihnen Arbeiten drei
verschiedener Werkstoffgruppen des Künstlers: Zum einen kreiert Joachim
Jurgelucks aus Holz geschwungene wie gerade Formen, die sich spiralen- oder
wellenförmig, mal dahingegossen, mal nach oben strebend, doch stets
dynamisch und elegant präsentieren. Nicht nur die Formen, sondern auch die
Farben sind reduziert, auf jeweils eine einzige, deren Lackierung nur ihren
eigenen Schimmer, die Holzmaserung sowie die Lichtreflexion, d.h. ein Spiel
von Licht und Schatten zulässt und dabei ebenso klar wie lebendig erscheint.
Zum zweiten gießt der Künstler ähnlich anmutende Skulpturen aus Bronze, bei
denen er mit einer anderen Materialität, aber ebensolchen Effekten von Form
und Lichtreflexion spielt. Die Bronze bietet ihm darüber hinaus die Möglichkeit,
Skulpturen zu erschaffen, die nicht nur im Wohnbereich, sondern auch im
Außenbereich platzierbar sind.

In jüngster Zeit arbeitet er mit einem dritten Material, dem Stahl. Mit Stahl
verbinden wir meist etwas Schweres, Mächtiges, doch nein – Joachim
Jurgelucks beweist wieder einmal, dass sein Werk sich auch bei diesem
Material auf das absolut Minimalistische beschränken kann. Auf der Suche
nach einer noch größeren Reduktion, nämlich „nach der perfekten Linie“, wie
er es formuliert, treffen wir hier zarten Stahl an, gebogen, geschweißt und
schwarz lackiert; vermeintliche Schwere wird auch hier in Filigranes und
ästhetisch Reduziertes verwandelt.
In der Psychologie heißt es: Kunst sei ein Spiegel der Seele. Und in diesem
Sinne spiegeln die Arbeiten von Joachim Jurgelucks ganz ohne Zweifel wider,
dass hier ein Künstler am Werk ist, der mit großer Bescheidenheit, innerer
Größe und dem Blick fürs Wesentliche agiert: Nur mit dem Blick für das
Wesentliche, kann man so viel weglassen, nur mit der inneren Größe, sich nicht
austoben zu müssen, sondern verzichten zu können, kann man sich auf solch
elementare Formen und Farben beschränken und nur mit einer großen
Bescheidenheit kann man erreichen, dass etwas so strahlend Aufrechtes,
Imposantes wie seine Skulpturen nicht überheblich, sondern anmutig wirkt und
auf eine ganz selbstverständliche Weise Präsenz im Raum einnimmt. Es ist
daher keineswegs verwunderlich, dass bereits diverse Galerien mit ihm
kooperieren, ihn ausstellen und auf Kunstmessen vertreten.
Allerdings – gerade wenn ein Künstler die Reduktion als charakteristisches
Markenzeichen wählt – darf man eines nicht: Ihn damit provozieren, dass man
selbst zu lange über ihn spricht. Daher möchte auch ich mich auf das
Wesentliche beschränken. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Arbeiten von
Joachim Jurgelucks sind schlichtweg ein Bekenntnis, ein Statement. Die
Kernaussagen seiner Kunst lassen sich meines Erachtens zusammenfassen als
„schlicht, aber niemals simpel“, „reduziert, aber niemals belanglos“ sowie
„minimalistisch, aber niemals ohne Facettenreichtum“.
Und in diesem Sinne wünsche ich uns allen ein freudiges Entdecken und
Genießen seiner Kunst.
Prof. Dr. Lioba Werth
(Psychologie-Professorin, Autorin, Beraterin und Coach mit den Schwerpunkten „leadership and
management“ sowie „psychology and art“; www.liobawerth.de)