Petra Höcker »Wandlung«
Vernissage: Freitag, 6. September 2024, 19.00 Uhr.
etwas wird verwandelt
etwas entsteht
etwas bewegt sich im Raum
etwas strömt von innen nach außen etwas zerbricht
etwas fließt zusammen und verbindet sich neu
Das Material wird Sparringpartner für Auge und Hand, Hingabe und Vertrauen kommen hinzu, alles fließt zusammen, überantwortet sich einem vermeintlich einfachen, in Wahrheit aber doch komplexen Pro- zess, dessen finales Ergebnis das Bild ist.
Das klingt wie ein herrlicher Kinderspaß, der es auch sein darf und vielleicht ja auch ist. Gar nicht so einfach ist es allerdings, sich in die- sen Prozess so angstfrei und gelöst hineinfallen zu lassen, wie Petra Höcker es offensichtlich vermag.
Und es ist ganz erstaunlich, welche Ergebnisse dieser buchstäbliche „Work-Flow“ zeitigt:
Phantastische Aktionslandschaften entstehen, die, ganz Kunst-ge- mäß, zunächst nichts weiter wollen, als sich selbst bedeuten. Doch die Assoziationsmaschine Mensch steht bekanntlich nie wirklich still, in jede ihrer malerischen Konstellationen lassen sich die abgefahrensten Dinge hineinsehen: Wird da ein Boxkampf der Farbschwünge ausge- tragen? Oder sind das Spuren eines wilden Derwischtanzes? Da – ein intergalaktischer Sonnenuntergang! Oder doch ein verwunschener Tümpel? Hier scheint eine Blütenknospe aufzugehen, dort zeigt sich… ein Korallenriff! Schauen wir durch die Linse eines extraterrestrischen Megamikroskops oder auf einen Rohrschachtest? Urknall, Wetter- leuchten oder Sedimentgestein – Petra Höckers Bilder geben den wildesten Fantasien Zucker. Oder sind es gar die Gepäckscanner- Bilder eines Flughafens für ganz besondere Fluggäste – bloß: Wer reist schon mit solch abstraktem Gepäck, und wenn ja – wohin? Dann erscheinen mir plötzlich die Farbschlieren, die in einem Bild ein glutro- tes Zentrum umkreisen, als Protuberanzen, also wie die leuchten Gas- auswürfe der Sonne – eben: malerische Protuberanzen, wenn man
so will. Was will die Künstlerin uns damit sagen? In den Worten eines Kurators, die mir dazu einfallen, Ad Reinhardt im Sinn: Die Bilder haben keine Aussage, sie sind die Aussage.