Verleihung des Hiltrud-Schäfer-Kunstpreises
Grußwort
Stadtrat Wolfgang Beckermann
Sehr geehrte Preisträger:innen,
sehr geehrte Familie von Hiltrud Schäfer,
sehr geehrte Vertreter:innen von Dreidimensional e.V.,
sehr geehrte Vertreter:innen der Freunde der Kunsthalle e.V.
sehr geehrte Frau Jehle und Frau Schickedanz,
liebe Gäste!
Heute erhalten die Preisträger:innen den Hiltrud-Schäfer-Kunstpreis für ihre eingereichten Konzepte. Verbunden ist die Veranstaltung mit der Ausstellung der umgesetzten
Installationen. Für die Stadt Osnabrück ist das außerordentliche bürgerschaftliche
Engagement bei der Entwicklung des Projektes Hiltrud Schäfer-Kunstpreis von hoher Bedeutung. Dafür danke ich allen Beteiligten ganz herzlich!
Dazu gehört nicht nur, dass die Familie von Hiltrud Schäfer und die Freunde der Kunsthalle Osnabrück e.V. den wesentlichen Teil der Finanzierung des Projektes ermöglicht haben.
Die Stadt Osnabrück und der Landschaftsverband Osnabrücker Land, den ich hier auch vertrete, haben gern die notwendige restliche Finanzierung übernommen. Die bemerkenswerte kooperative ehrenamtliche Organisation des Projektes des Vereins Dreidimensional, der Familie
Hiltrud Schäfers, den Freunden der Kunsthalle und der Kunsthalle beeindruckt mich sehr.
Ich habe mit dem Projekt eine enorme emotionale Verbindung der Osnabrücker Kulturszene wahrgenommen.
Hiltrud Schäfer war eine sehr bedeutende und prägende Künstlerin Osnabrücks und als Vorstandsmitglied des Landschaftsverbandes möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass der Landschaftsverband dies gewürdigt hat, indem er Hiltrud Schäfer den 1. Kunstpreis des Landschaftsverbandes verliehen hat.
Die Organisator:innen haben mit viel kulturpolitischen Überlegungen, die Ausschreibung des Preises so vorgenommen, dass er eine sinnvolle Ergänzung zum Kunstpreis des Museums- und Kunstvereins und des Kunstpreises des Landschaftsverbandes ist.
Es ist mir ein Anliegen auch die Rolle von Dagmar von Kathen hervorzuheben: Sie ist, neben all den Beteiligten, die „Mutter des Projektes“. Mit einer unglaublichen Akribie, Sorgfalt und Liebe zum Detail hat sie alles durchdacht und geplant, gewusst, was wann, wo und wie einzustielen ist.
Sie hat Familie Schäfer, die Kunsthalle und die Skulptur-galerie zusammengedacht und zusammengebracht. Ihr gebührt ein ganz besonderer Dank!
Meine Damen und Herren, dass 178 Künstler:innen sich um den Preis beworben haben, ist Ausdruck davon, dass es für Rauminstallationen ansonsten eher wenige Ausschreibungen gibt. Die große Resonanz auf die Ausschreibung dokumentiert, dass es hier zweifelsohne einen Bedarf gibt. Dass die Ausschreibung die Kulturregion Osnabrück weit fasste, sodass Bewerbungen auch aus Münster, Bielefeld, Hannover, Bremen, Oldenburg möglich waren, rückt Osnabrück vorbildlich ins Zentrum dieser Kulturregion. Das freut mich insofern besonders, weil ich mich sehr mit
dieser großen Kulturregion und jeder der genannten Städte besonders verbunden fühle und ohnehin meine: Kultur muss groß denken!
Für die Stadt Osnabrück spreche ich den Preisträger:innen des HiltrudSchäfer-Kunstpreises meine Hochachtung und meinen Glückwunsch aus.
Entwicklung des Projektes Hiltrud Schäfer Kunstpreis
Gerrit Schäfer
Der Hiltrud Schäfer-Kunstpreis würdigt das einzigartige Schaffen der Osnabrücker Ausnahme-Künstlerin Hiltrud Schäfer. Der Kunstpreis möchte den Namen Hiltrud Schäfer lebendig halten und gleichzeitig andere Künstler:innen und ihr Schaffen fördern.
Hiltrud Schäfer hat mit ihrer Kunst nicht nur die Osnabrücker Kunstwelt entscheidend mit geprägt – sie hat sich auch mit Verve für die Kunstszene Osnabrücks eingesetzt. Als Gründungsmitglied und langjährige Vorsitzende des Vereins der „Freunde der Kunsthalle“ hat sie in der Region ein konstruktives Miteinander und den lebhaften Austausch gefördert.
So heißt es in der „Präambel“ der Ausschreibung
Wie kam es zum Hiltrud Schäfer-Kunstpreis?
In den letzten Wochen ihres Lebens kamen u.a. auch Juliane Schickedanz, eine der Direktorinnen der Kunsthalle, zu Hiltrud zu Besuch an den Schürmannskamp, und kurz danach folgten ihr Dagmar von Kathen und Reinhart Richter.
Sie fragten Hiltrud, ob sie sich einen Kunstpreis mit ihrem Namen vorstellen könne. Beschämt hat sie mit den Worten, „das bin ich doch gar nicht wert“, zugestimmt.
Für die Vergabe eines Kunstpreises braucht man – neben einer Idee, Idealismus und viel Engagement – Mitstreiter und Unterstützer – vor allem auch – finanzielle Mittel – also Geld.
1. Grundstock – Spenden
Eines haben und mussten wir sehr schnell entscheiden: die Traueranzeige mit einen Spendenaufruf für einen Kunstpreis zu verbinden.
Hier der große Dank an die vielen Spender:innen , die diesem Aufruf nachgekommen sind.
2. Grundstock – Kunstverkäufe
Der 2. Grundstock der Finanzmittel ist zustande gekommen durch die Kunst-Verkäufe bei der Ausstellung „Hiltrud Schäfer – Werkschau“ im Sommer 2023 hier in der Kunsthalle – und – man kann es glaube ich so sagen – ein voller Erfolg!
An dieser Stelle daher nochmals ein großes Dankeschön an die Verantwortlichen der Kunsthalle und der Freunde der Kunsthalle für die großartige Unterstützung – und natürlich an die Käufer von Kunstwerken – die gesamten Einnahmen fließen in den heute zu vergebenden Kunstpreis.
Insgesamt kommen so 25.000 € zusammen, die das finanzielle Fundament für den Hiltrud-Schäfer- Kunstpreis bilden.
Jetzt beginnt eigentlich erst die inhaltliche Arbeit – die programmatische Ausrichtung und Zielstellung des Preises.
Der Arbeitskreis besteht im Kern aus Juliane Schickedanz, Dagmar von Kathen, Manfred Blieffert, Afra Creutz, Reinhardt Richter, meiner Schwester Silke und mir.
Neben der Annäherung an die Themen und Ziele, die Trägerschaft und die Ausstellungsorte etc., wird ein erster Kosten- und Finanzierungsplan erstellt – dabei wird auch sehr schnell klar, dass man ohne die Gewinnung von Partnern und Förderern einen Preis mit dem hohen Anspruch und der gewünschten Reichweite, nicht wird realisieren können.
Was auch bald klar wird: für die Organisation, Verbreitung und Betreuung bei der Ausschreibung
und der Vorprüfung der Bewerbungen braucht es eine professionelle Projektleitung, für die Henriette Uhlhorn gewonnen werden konnte – und die großartige Arbeit geleistet hat – Vielen Dank!
In einigen Terminen mit langen Diskussionen wird das Profil und Zielstellung entwickelt und formuliert:
Ausgangspunkt dabei sind die Rauminstallationen als zentrales Element im Werk von Hiltrud Schäfer. Und so ein bisschen als Motto stand dieses Zitat Pate bei vielen Diskussionen:
„Hiltrud hatte ein besonderes Gespür für Materialität, Form und Gestaltung, ihre Kunstwerke haben oft etwas archaisches, oftmals auch poetisches oder auch manchmal mystisches oder Nachdenkliches – immer aber sind sie von einer anziehenden haptischen Qualität geprägt.“ (Gerrit Schäfer bei der Eröffnung der Hiltrud Schäfer – Werkschau)
In der Auslobung hört sich das Ergebnis der Diskussionen dann so an:
Voraussetzung für die Bewerbung ist ein raumbezogenes Konzept für die Installation in den Räumlichkeiten der skulptur-galerie oder im Kirchenschiff der gegenüberliegenden Kunsthalle Osnabrück.
Es sollen 2–5 Preise vergeben werden.
Einzugsgebiet / Regionalität:
Zum Wettbewerb sind alle Künstler:innen zugelassen, die ihren Wohn- oder Arbeitsort innerhalb des weiten Kulturraums Osnabrück nachweisen können. Die Künstler:innen verfügen über eine künstlerische Ausbildung, studieren Kunst oder können eine mehrjährige Aktivität im künstlerischen Bereich nachweisen.
Träger: Dreidimensional e.V. /Skulptur-Galerie Osnabrück
Förderer: Freunde der Kunsthalle Osnabrück e.V. und Familie Hiltrud Schäfer.
Ausstellungsorte: Kunsthalle Osnabrück und skulptur-galerie
Mit dem Konzept werden Anträge für Fördermittel eingereicht und Projektförderung akquiriert und gefunden. Das sind als Fördergeber die Stadt Osnabrück, Fachbereich Kultur und der Landschaftsverband Osnabrücker Land e.V.
Vielen Dank für die Unterstützung mit Fördermitteln, ohne die dieser Preis nicht möglich wäre!
Jury: Die Jurysitzung fand am 9.10. 2024 in der Kunsthalle statt und bestand aus 5 Personen.
Christina Végh, Direktorin Kunsthalle Bielefeld
Juliane Schickedanz, Leiterin Kunsthalle Osnabrück
Jan-Gerrit Schäfer, Vertreter Familie Hiltrud Schäfer
Manfred Blieffert, Dreidimensional e.V. /Skulptur-Galerie
Annette Hans, künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin in Gesellschaft für aktuelle Kunst, Bremen
nicht im Bild:
Dagmar von Kathen – Organisation und als Moderation
Jette Uhlhorn – Vorprüfung – Vorstellung der Bewerbungen
178 Arbeiten – je Bewerbung ca. 6 Seiten – über 1000 Seiten – sehen wir in 9 Stunden durch.
13 Arbeiten kamen in die engere Wahl mit diesen 13 Arbeiten haben wir uns intensiver auseinandergesetzt und länger diskutiert
Wie viele Künstler und ihre Beiträge wollen wir würdigen? 2 bis 5 Preisträger? … welche Konzepte sind am stärksten, sind sie kraftvoll genug für den Ausstellungsort – können sie das gotische Kirchenschiff bespielen? Wird eine Vielfalt an Positionen abgebildet, wie harmonieren sie mit- oder reagieren im Kirchenraum aufeinander? Haben sie Potential zum Dialogischen? Welches Konzept ist am geeigneten für die skulptur-galerie?…
Und schließlich werden 4 Preisträger:innen gefunden – die am 1. März mit der Preisverleihung und der Ausstellung gewürdigt wurden.